Hüttenzauber.

„Trage den kürzesten schwarzen Rock, den dein Kleiderschrank zu bieten hat, dazu ein Oberteil mit extrem tiefem Ausschnitt. Zieh Strapse an und vergiss nicht, die höchsten Heels zu wählen. Deine Lippen möchte ich knallrot. Ich erwarte ein „nuttiges“ Outfit. Wir sehen uns heute Abend um 18.00 Uhr am gewohnten Treffpunkt. Du wirst ungefragt in mein Auto steigen!“

 

Victor hatte echt Nerven! Er wusste doch ganz genau, wie sehr ich es hasste, mich so zu kleiden. Aber gut, ich würde ihm diesen Wunsch ein einziges Mal erfüllen.

 

Wortlos stieg ich in seinen Wagen. So schrecklich aufgeregt wie ich heute Abend war, brachte ich nicht einmal ein simples „Hallo“ heraus.

 

„Was ist los mit dir, meine Liebe? So sprachlos? Angst vor dem, was heute Abend mit dir passieren könnte? Beruhige dich, es wird nichts geschehen, was du nicht auch möchtest.“

 

Wir fuhren eine ganze Weile, ohne auch nur ein Wort miteinander zu wechseln. Ich hatte das Gefühl, mein Herz müsste mir aus der Brust springen.

Plötzlich fuhr Victor auf einen Autobahnparkplatz.

 

„Musst du auf die Toilette, Liebster?“

 

„Nein, meine Liebe, aber du!“

 

„Nein Victor, ich muss nicht auf die Toilette. Wie kommst du darauf?“

 

„Süße, wenn ich sage, du musst auf die Toilette, dann musst du auch! Los, steig aus, geh auf das Klohäuschen und bring mir deinen Slip!“

 

„Nein Victor, bitte verlang das nicht von mir!“

 

„Hab ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Los, geh schon!“

 

Ich musste in diesem nuttigen Outfit im Halbdunkel quer über einen LKW Parkplatz laufen! Warum tat er mir das an? Für eine winzige Sekunde hasste ich ihn dafür.

Während ich zu Boden starrte, lief ich schnellen Schrittes zu diesem schmuddeligen Klohaus, in der Hoffnung, dass mir niemand begegnen würde. Ich hatte Glück. Zurück im Auto gab ich Victor mein Höschen, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Ich war immer noch entsetzt darüber, was er von mir verlangt hatte. Schmunzelnd nahm Victor das Höschen, legte es auf die Mittelkonsole des Wagens und fuhr mit unbekanntem Ziel weiter.

Nach einer halben Stunde Fahrt verließen wir die Autobahn. Wir fuhren durch ein paar schöne, sehr ursprüngliche Ortschaften, bis Victor plötzlich in einen Feldweg einbog. Ich musste ihn mit großen Augen angestarrt haben, was er schmunzelnd zur Kenntnis nahm. Was sich jetzt meinem Auge bot, war eine atemberaubend schöne, fast unberührte Natur. Sattes Grün, soweit das Auge reichte, bis sich plötzlich der Himmel über uns verdunkelte. Starker Regen setzte ein, Blitze erhellten im Sekundentakt den dunklen Horizont. Es donnerte so stark, dass ich immer wieder ängstlich zusammenzuckte. Selten zuvor hatte ich ein Gewitter so „hautnah“ erlebt wie an diesem Abend. Und ja, ich hatte schreckliche Angst, wobei ich nicht wusste, ob mir das Gewitter oder die Ungewissheit, wohin mich Victor bringen würde, mehr Angst einjagten. Nachdem wir den Waldweg verlassen hatten, kamen wir an eine Lichtung. Ich glaubte, meinen Augen nicht zu trauen. Da stand, mitten in unberührter Natur auf einem wunderschönen Plateau eine einsame Holzhütte, die einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Weinberge freigab.

 

„Ich hoffe, die Überraschung ist mir gelungen, liebste Mia. Steig aus und knie dich hin. Ich möchte, dass du den Blick auf die umliegenden Weinberge genießt, während ich die Hütte für uns richte. Es war schon lange Zeit niemand mehr hier.“

 

Immer noch sprachlos kniete ich hier in dieser fast „jungfräulichen“ Natur und fühlte in diesem Moment eine unglaubliche Dankbarkeit für all das, was ich durch Victor erleben durfte.

Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis Victor aus der Hütte kam. Er beugte sich zu mir und gab mir einen warmen, sanften Kuss.

 

„Oh Victor, ich muss auf die Toilette, wo finde ich die denn?“

 

„Süße, hier gibt es keine Toilette. Und was bedeutet das jetzt? Was glaubst du, meine Liebe?“

 

„Keine Ahnung!“

 

Ich möchte, dass du dich vor meinen Augen jetzt und hier entleerst!“

 

„Oh Victor, das kann ich nicht!“

 

„Selbstverständlich kannst du das! Und ich werde dir mit großer Freude dabei zusehen!“

 

Augenblicklich wollte ich im Erdboden versinken, so sehr schämte ich mich. Da ich im Boden aber so schnell kein Loch dafür fand, musste ich mich dieser Situation wohl oder übel stellen. Also gab ich mir alle Mühe, ihm diese Freude zu bereiten, was mir dann erstaunlicherweise auch nicht allzu schwer fiel, da ich ja einen starken Harndrang verspürte. Er sah mir dabei ununterbrochen in die Augen. Das ganze Szenario erregte mich so sehr, dass meine Scham wie wild zu pochen begann.

 

„Sehr schön, meine Liebe. Und jetzt komm, es wird kalt hier draußen.“

 

Die Hütte war unglaublich klein. Im Inneren befanden sich lediglich ein Tisch, zwei Stühle, eine Eckbank und ein kleiner Schrank. Ich spürte den Charme vergangener Tage. Auf dem Tisch standen eine Kerze, eine Flasche Rotwein und zwei Gläser.

 

„Meine Liebe, lass uns auf den heutigen Abend anstoßen und auf alles, was noch zwischen uns passieren wird.“

 

Wir unterhielten uns eine ganze Weile über seine Familie, die Hütte und deren Geschichte, bis mir Victor plötzlich fest ins Haar griff.

 

„Leg dich bäuchlings auf den Tisch!“

 

Verdammt! Victor wusste doch ganz genau, dass ich den Akt in der für mich „falschen“ Öffnung nicht mochte. Aber noch bevor ich mir weitere, unangenehme Gedanken machen konnte, warum ich das nicht mochte, begann er, mir zärtlich über den Rücken zu streichen. Mein ganzer Körper begann, unter seinen Berührungen zu beben. Langsam und unglaublich vorsichtig drang er nun in mich ein. Es war so besonders. Ich hatte das Gefühl, auf einer Wolke davon zu schweben. Nichts und niemand konnten mich auf diesem „Flug“ stören. Es war, als würde ich in einen Bewusstseinszustand übergehen, den ich nie zuvor erlebt hatte. Wir kamen zum allerersten Mal im selben Augenblick. Es war eine grandiose Vereinigung.

Danach saßen wir noch eine ganze Weile in der Hütte und unterhielten uns über das, was heute besonderes zwischen uns geschehen war. Ich musste irgendwann in Victors Armen eingeschlafen sein.

Als ich wieder aufwachte, saß ich in meinem Auto, mutterseelenallein.